Greta Thunberg bei einer Demo gegen Israels Teilnahme am ESC.
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ESC: Demo gegen Israel-Teilnahme – auch Greta Thunberg dabei

Sie fordern den Ausschluss Israels vom Eurovision Song Contest: Vor dem zweiten Halbfinale des Musikwettbewerbs haben tausende Menschen in Malmö protestiert. Unter ihnen war auch die Klimaaktivistin Greta Thunberg. Was bewegt die Demonstranten?

Über dieses Thema berichtet: BAYERN 3-Nachrichten am .

Etwa 5.000 Menschen haben vor dem zweiten Halbfinale des Eurovision Song Contest (ESC) in Malmö gegen die Teilnahme Israels protestiert. Die Aktion verlief unter dem Motto "Schließt Israel von der Eurovision aus". Die Teilnehmerzahl der Demonstration blieb deutlich unter den Erwartungen, es war mit um die 30.000 Demonstranten gerechnet worden. Die Polizei beschrieb die Situation als "ruhig".

Die Teilnahme Israels am ESC hatte monatelang für Kritik gesorgt. Eden Golan, eine israelische Sängerin, steht am Donnerstagabend im zweiten ESC-Halbfinale mit Künstlern aus 15 anderen Ländern auf der Bühne und kämpft um eines der verbliebenen zehn Tickets für das ESC-Finale am Samstag.

Demonstranten kritisieren Europäische Rundfunkunion

Auf den Plakaten forderten die Demonstranten einen Boykott Israels und kritisierten das israelische Vorgehen im Gazastreifen als "Genozid". Außerdem kritisierten die Demonstranten die Europäische Rundfunkunion (EBU), weil Russland nach dem Angriff auf die Ukraine vom ESC ausgeschlossen wurde, Israel aber ungeachtet seines Vorgehens im Gazastreifen nicht.

Eine 30-jährige Schwedin namens Hilda – ihren Nachnamen wollte sie nicht nennen – sagte: "Ich bin ein Fan des Eurovision Song Contest und es bricht mir das Herz, aber ich boykottiere." Sie habe keinen Spaß an dem Wettbewerb, wenn gleichzeitig im Gazastreifen Kinder stürben.

Stimmung in Malmö gemischt

Ähnlich äußerte sich ein 29 Jahre alter Mann, namens Mustafa Mustafa: "Die Leute sind zum Eurovision Song Contest hier, um zu feiern. Aber es gibt nichts zu feiern." Die Demonstranten marschierten durch die Hauptfußgängerzone Malmös. Auch die Klimaaktivistin Greta Thunberg, die für ihre pro-palästinensische Position bekannt ist, nahm neben vielen Familien daran teil. 

Insgesamt bleibt das Bild in Malmö während des ESC gemischt. Die Sicherheitsmaßnahmen der Polizei in Malmö wurden planmäßig deutlich verstärkt – unter anderem mit Unterstützung aus Dänemark und Norwegen. Am Donnerstag waren zahlreiche Sicherheitskräfte im Einsatz. Daneben gibt es in der Stadt aber auch das typische, farbenfrohe Bild des Musikwettbewerbs. Aus vielen Ländern sind Fans angereist, die mit teils skurrilen Verkleidungen auf sich aufmerksam machen.

Immer wieder pro-palästinensischen Kundgebungen in Malmö

Der Großteil der palästinensischen Gemeinschaft in Schweden lebt in Malmö. Seit dem Beginn des Krieges zwischen Israel und der radikalislamischen Hamas vor mehr als sieben Monaten kommt es in der Stadt regelmäßig zu pro-palästinensischen Kundgebungen. 

Die geforderte Neutralität des Musikwettbewerbs war bereits im ersten Halbfinale am Dienstag durch den schwedischen Sänger Eric Saade herausgefordert worden. Er hatte bei seinem Auftritt ein Palästinensertuch am Arm getragen, was von den Veranstaltern und dem schwedischen Fernsehsender "SVT" kritisiert wurde. Sie betonten den unpolitischen Charakter der Veranstaltung, die vor allem für ihre schrillen Auftritte bekannt ist.

"Es sollte Demonstrationen geben, die Menschen sollten ihre Meinung sagen, die Menschen sollten boykottieren", sagte dagegen Magnus Børmark, der mit seiner Gruppe "Gate" für Norwegen antritt. Die Band hatte zuvor neben anderen Teilnehmern öffentlich zu einem dauerhaften Waffenstillstand im Gazastreifen aufgerufen.

Schweiz und Niederlande gelten als Favoriten

Im zweiten Halbfinale tritt am Donnerstag unter anderem der Schweizer Sänger "Nemo" mit seinem Lied "The Code" an, der zu den Favoriten gezählt wird. Gute Chancen im zweiten Halbfinale werden auch dem Niederländer Joost Klein und seinem Song "Europapa" zugeschrieben. Das ESC-Finale findet am Samstag mit insgesamt 26 Ländern statt.

Mit Informationen von dpa und AFP

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