Ein Plakat der Telekom-Auskunft 11833 hängt über einem Büroarbeitsplatz.
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Das künftige Aus für die Auskunft kommt am 1. Dezember 2024.

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Keine Auskunft unter dieser Nummer: Telekom stellt 11833 ein

Da werden Sie nicht mehr geholfen: Die Telekom beschließt das Aus für die Auskunft zum 1. Dezember 2024 - und nennt das Angebot "aus der Zeit gefallen". Damit würden benachteiligte Bevölkerungsgruppen ausgeschlossen, kritisiert der Sozialverband VdK.

Über dieses Thema berichtet: Die Welt am Morgen am .

Es ist das Ende einer Ära: 550 Millionen Anfragen hat die Telefonauskunft der Telekom im Jahr 1995 beantwortet, zuletzt lag die Anzahl der Anrufe deutlich unter zwei Millionen. Ein Rückgang von über 99 Prozent. In einem Blogpost (externer Link) vom Montag stellt die Telekom die naheliegende Frage: "Lassen Sie uns mal den Selbsttest machen: Wann haben Sie zuletzt bei der Auskunft angerufen?"

Einstellung zum 1. Dezember 2024

Mit Wirkung zum 1. Dezember 2024 werden daher die Auskunftsdienste mit den Telefonnummern 11833, 11834 und 11864 eingestellt. "Wir können diese Dienste künftig nicht mehr kostendeckend anbieten", erklärt Sprecher Niels Hafenrichter. Die eingesparten Mittel will die Telekom in Glasfaser- und Mobilfunknetze sowie in digitale Services investieren. Die Mitarbeiter des Hotline-Teams werden auf andere Projekte verteilt oder gehen in den Ruhestand.

Das "Aus" sorgt jedoch auch für Kritik: Man lasse damit "vor allem arme, ältere Menschen und Menschen mit Behinderung zurück", sagte VdK-Präsidentin Verena Bentele am Dienstag. Viele Menschen könnten sich kein Smartphone leisten, hätten Schwierigkeiten im Umgang mit der Technik oder es mangele an barrierefreien Angeboten. Darum fordert der Sozialverband, auch weiterhin analoge Alternativen bereitzustellen.

Telekom: Angebot "aus der Zeit gefallen"

Das deckt sich zum Teil mit Kundenbefragungen der Telekom: Diese hätten gezeigt, dass bereits rund zwei Drittel der Auskunftssuchenden über 65 Jahre alt sind. "Menschen unter 20 Jahren werden das Angebot meist gar nicht mehr kennen", so Telekom-Sprecher Hafenrichter. Weil inzwischen mehr als 80 Prozent der Bürger in Deutschland ein Smartphone nutzten oder am Computer nach Informationen suchen, erklärt der Konzern die Telefonauskunft für "aus der Zeit gefallen".

Wer aus Nostalgie-Gründen bis Dezember noch mal selbst zum Hörer greifen will, kann bei der 11833 übrigens mehr als nur Telefonnummern erfragen: Zum Preis von knapp zwei Euro pro Minute aus dem Festnetz – im Mobilfunk kann es zu Preisabweichungen kommen – wird unter anderem auch ein Weck-Service angeboten, der einen zur gewünschten Zeit anruft. Außerdem kann man die aktuellen Lottozahlen oder sogar Verkehrsinformationen erfragen.

Kurzrufnummern weiterhin begehrt

Für eine telefonische Auskunft ab Dezember verweist die Telekom übrigens selbst ganz offen an "alternative Auskunftsdienste" – mit anderen Worten, an die Konkurrenz: Die Bundesnetzagentur, die für Auskunftsdienste Rufnummern mit der Nummernfolge 118xx vergibt, listet Stand April 2024 über 70 vergebene Rufnummern für Inlandsauskunft (externer Link).

Der bekannteste noch aktive Wettbewerber ist derzeit die 11880, in den 1990ern bekannt geworden mit Verona Pooths berüchtigtem Werbeslogan "Da werden Sie geholfen". Schon länger eingestellt ist hingegen die 2006 mit der ebenfalls prominenten Markenbotschafterin Nena gestartete Auskunftei 11899 oder auch die 118000, die 2011 mit Daniela Katzenberger für sich warb.

Mit Informationen von dpa.

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